Ferien nach meiner Fasson

Erbaut wurde das Gutshaus im Jahr 1820 im typischen Stil der Zeit als einfacher barocker Putzbau mit Mansarddach und diente für  fast 100 Jahre als Wohnsitz der Gutsbesitzerfamilie von Rohr. 


Um 1900 umfasste die Gutsanlage neben dem Herrenhaus den Gutshof mit Stallungen, Scheunen und Speicher, sowie eine Gärtnerei, eine Stellmacherei, ein Kutscherhaus u.a. Ein Teil der Gebäude ist bis heute erhalten.

Im Jahr 1919 musste die Familie von Rohr das Gut aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen. Erwerber war Carl Richtberg, ein gelernter Schwellenbauer, der in den folgenden  Jahren vor allem den Handel mit dem Holz aus den umfangreichen Waldbeständen des Gutes ausbaute.

 


Nach der Enteignung durch die sowjetische Besatzungsmacht im Jahr 1945 wurde das Gut mit seiner Nutz- und Waldfläche von ca. 889 ha im Zuge der Bodenreform an 60 Neubauern aufgeteilt. Im Gutshaus wurden hier wie überall Flüchtlinge von der anderen Seite der Oder untergebracht - zeitweise bis zu 20 Familien auf engstem Raum. Im Erdgeschoss rechts wurde die Dorfschule eingerichtet und blieb dort bis zu ihrer Schließung 1974. Danach zog dort der  Dorfkonsum ein. Im Erdgeschoss links war bis 1990 eine Gaststätte und der Saal, außerdem beherbergte das Haus zeitweise die Gemeindestube, das LPG Büro und die Gesundheitsstube.



Als die Gemeinde nach der Wende das Haus verkaufen musste, war es in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Stadtplaner Jan Stürmann erkannte das Juwel hinter der etwas unansehlichen Fassade und erwarb das Gebäude im Jahr 1992. Gemeinsam  mit seiner Frau Monika suchte er ca. zwei Jahre lang nach einer geeigneten Nutzung. Schließlich wurde das Haus in vier Eigentumswohnungen aufgeteilt und drei weitere Familien als Mitstreiter gesucht.

So wurde im Herbst 1993 eine aus vier Familien bestehende Baugemeinschaft gegründet. Diese ließ das Haus dann im Jahr 1994 von Grund auf sanieren und für moderne Wohnzwecke nutzbar machen.

Auch der Garten auf dem ca. 5000 m² großen Grundstück wurde neu angelegt und wird seitdem von den Bewohnern gemeinsam gepflegt und genutzt.